700 Teilnehmer*innen am Fackelzug gegen Gewalt an Frauen

Fackelumzug

Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen lud die Meraner Stadtverwaltung zusammen mit dem Netzwerk gegen Gewalt heute um 17 Uhr zu einem öffentlichen Fackelzug in die obere Freiheitsstraße. Daran nahmen rund 700 Personen teil.

Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen (25. November) hat das Amt für Chancengleichheit der Stadtgemeinde Meran und das 2012 eingerichtete Netzwerk gegen Gewalt der Stadt Meran verschiedene Aktionen zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit zu diesem Thema vorbereitet (siehe Pressemitteilung vom 15. November). Heute Abend fand in der Innenstadt ein Fackelzug statt, um auf Opfer von Gewalt aufmerksam zu machen und für das Thema zu sensibilisieren. Rund 700 Bürger*innen – darunter auch Bürgermeister Dario Dal Medico und Vizebürgermeisterin Katharina Zeller - nahmen daran teil. Untermalt wurde der Fackelzug von Darbietungen der Student*innen der Fachoberschule für Tourismus und Biotechnologie Marie Curie und des Gandhi-Instituts.

"Angesichts der ständigen tragischen Nachrichten, die jedes Jahr Frauen als Opfer männlicher Gewalt sehen, muss unser Zeugnis und unsere Stimme immer fester und stärker werden, denn dies ist ein Phänomen, das die gesamte Gesellschaft und vor allem uns Männer betrifft", bekräftigte Bürgermeister Dal Medico, der sich zufrieden zeigte mit der großen Zahl der Teilnehmer*innen am Fackelumzug. "Unser Engagement gegen Gewalt an Frauen muss täglich gelebt werden und sich in Taten und Beispielen ausdrücken, die mehr wert sind als viele Worte", erinnerte Bürgermeister Dal Medico.

Eine erschreckende Bilanz

"Morgen jährt sich internationale Aktionstag gegen Gewalt an Frauen und die Bilanz, die wir auch in diesem Jahr traurigerweise ziehen müssen, ist erschreckend: 106 Frauenmorde in Italien, in Meran hat sich durchschnittlich jeden dritten Tag eine Frau an die Frauenhausdienste gewandt, weil sie Gewalt erfahren hat", betonte Vizebürgermeisterin Katharina Zeller in ihrer Ansprache.

"Seit mehr als zehn Jahren engagiert sich das vom Referat für Chancengleichheit koordinierte Netzwerk gegen Gewalt an Frauen für die Bekämpfung eines der drängendsten Probleme unserer Gesellschaft, der Gewalt an Frauen. Durch dieses Engagement konnten bereits zahlreiche Maßnahmen zur Sensibilisierung, Beobachtung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen umgesetzt werden", erklärte Zeller. 

"Der tragische Fall von Giulia Cecchettin hat uns die Dringlichkeit dieser Aktionen noch einmal erschreckend deutlich vor Augen geführt. Der Femizid an Giulia Cecchettin und jeder einzelnen der 105 Frauen, die im Jahr 2023 in Italien von Männern ermordet wurden, hat uns zutiefst betroffen gemacht. Auch die Femizide an Sigrid Gröber und Alexandra Riffeser hier in Meran dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Sie führen uns schmerzlich vor Augen, dass der Mord an Frauen überall auf der Welt geschieht, auch in Italien, auch hier bei uns in Südtirol", führ Zeller fort.

Schritt für Schritt die Gesellschaft verändern

"Immer wieder sind es diese tragischen Höhepunkte der Männergewalt an Frauen, die Schlagzeilen machen, doch sollte uns bewusst sein, dass Frauen überall und zu jeder Zeit Gewalt erleben. Mit Hilfe des Netzwerks gegen Gewalt an Frauen versuchen wir Schritt für Schritt einen Wandel in der Gesellschaft zu bewirken. Es ist mir an dieser Stelle ein besonderes Anliegen, dem Netzwerk gegen Gewalt an Frauen für sein Engagement zu danken, im Einzelnen dem Amt für Chancengleichheit, dem Verein Frauen gegen Gewalt, der Carabinieri, der Staatspolizei und der Ortspolizei der Familienbildungsstellen Lilith und Padre Kolbe, dem Gesundheitssprengel Meran, dem Jugenddienst Streetwork, den Sozialassistentinnen der Gemeinde, den Vertreter*innen der deutschen und italienischen Oberschulen, dem Krankenhaus Meran, dem Sanitätsbetrieb (Erste Hilfe) und dem Verein La Strada/der Weg. Ich möchte auch Sigrid Pisanu danken, die als Vertreterin des Vereins “Frauen gegen Gewalt” und Betreiberin des Anti-Gewalt-Zentrums und des Frauenhauses einen wertvollen Beitrag für alle betroffenen Frauen leistet. Ein herzliches Dankeschön gilt auch dem Fotoclub Immagine Merano und allen anderen Vereinen und Mitstreiter:innen, die jedes Jahr bei unseren Aktionen zum 25. November dabei sind", so Zeller.

Der Beitrag jeder*s Einzelnen ist gefragt

"Wir alle können etwas zu diesem Wandel beitragen, indem wir anwesend sind, der Gewalt an Frauen ein entschiedenes Nein entgegenbringen und wichtige Informationen zur Vorbeugung und Bekämpfugn dieses Phänopmens weitergeben. Wir müssen aktiv und sensibel sein. Mein Appell geht dabei besonders an alle Männer: bittet leistet Euren Beitrag, erhebt Eure Stimme gegen jegliche Form der Diskriminierung an Frauen und helft uns dabei aufzuzeigen, dass Männergewalt gegen Frauen keinen Platz in unserer Gesellschaft hat. In diesem Sinne lade ich Euch dazu ein angesichts des morgigen Aktionstages die weiße Schleife zu tragen, als Zeichen für Euer Nein zu Gewalt an Frauen", so Zeller abschließend.

Fotos

24.11.2023

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