Boris de Rachewiltz: Ein Ägyptologe in Meran

Boris de Rachewiltz

Boris de Rachewiltz

Am Donnerstag, 23. November wird Siegfried de Rachewiltz um 20 Uhr im Palais Mamming wird über seinen Vater Boris (1926-1997) referieren: die Forschungstätigkeit im Nahen Osten und Afrika; die Missionen, die zur Entdeckung der antiken Stadt Nubit (Jordanien) und Sigilmassa (Marokko) führten; die Freundschaft zu vielen Protagonisten der Meraner Kulturszene. Es werden auch Publikationen und archäologische Fundstücke gezeigt.

Die Ausstellung “Die Alten Ägypter Egizi: Meister der Kunst“, die von der Landesabteilung 15.1 im TreviLab in Bozen veranstaltet wurde und noch bis 10. Dezember 2023 zu sehen ist, wurde zu einer wertvollen Gelegenheit, um im Palais Mamming einen besonderen Abend im Gedenken und zu Ehren des Ägyptologen Boris de Rachewiltz zu veranstalten. Diese Initiative beruht auf einer Synergie zwischen der genannten Landesabteilung, dem Landwirtschaftsmuseum der Brunnenburg und selbstverständlich dem Palais Mamming Museum.

Der Sohn von Boris de Rachewiltz, Siegfried de Rachewiltz, Ethnologe, Gründer des Landwirtschaftsmuseums Brunnenburg und langjähriger Direktor des Landesmuseums Schloss Tirol, wird dem Publikum die Persönlichkeit seines Vaters vorstellen, der 1926 in Rom geboren wurde und 1997 auf der Brunnenburg verstorben ist. Dank seinem wertvollen Erinnerungsschatz und der verfügbaren Dokumentation wird es möglich sein, das Porträt dieses prominenten Ägyptologen und Archäoethnologen zu zeichnen, der sowohl im Mittleren Orient als auch in Afrika tätig war und an archäologischen Missionen teilgenommen hat, die zur Entdeckung der antiken Städte von Nubit (Jordanien) und Sijilmassa (Marokko) führten. Boris de Rachewiltz war Dozent für Ägyptologie und Archäoethnologie an der „Pontificia Università Urbaniana“, unterrichtete am „Istituto Ticinese di Alti Studi“ und war Gastprofessor in den Vereinigten Staaten. An diesem Abend wird von seiner Leidenschaft und von seinem Studium gesprochen, das von der Aufmerksamkeit für die magisch-religiösen Aspekte gekennzeichnet war, die im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende die Grundlagen für den Kult der Ägypter bildeten. 

Boris de RachewiltzBoris de Rachewiltz hatte die afrikanischen Ursprünge der Vorgeschichte der ägyptischen Zivilisation aufmerksam untersucht und darin die wahren Wurzeln der ägyptischen Kultur und die esoterische Basis der Religion dieses Volkes erkannt. Er war Autor von etwa fünfundzwanzig Büchern und unzähligen Artikeln in Zeitschriften und Zeitungen, in denen jeweils die Bedeutung der Erforschung der magisch-religiösen Themen in den afrikanischen Kulturen wie auch in der ägyptischen hervortritt. Seine enge Verbindung und der langjährige Umgang mit Ezra Pound, deren Tochter Mary er 1946 heiratete, belegen die Bedeutung seiner Publikationen über den amerikanischen Dichter, darunter insbesondere seines Bandes „Magische und Heidnische Symbole in der Dichtung Ezra Pounds“, der noch heute wesentlich ist, um einige Aspekte der „Cantos“ von Pound zu untersuchen. Boris de Rachewiltz war auch ein inbrünstiger, genialer Fotograf: Beim Abend im Palais Mamming werden verschiedene, auch unveröffentlichte Bilder von ihm dem Publikum vorgestellt. Mary und Boris de Rachewiltz hatten auf der Brunnenburg einen weitblickenden Künstlerkreis mit Ideen und Kreativität ins Leben gerufen, der nicht nur auf das umliegende Territorium achtete, sondern auch offen war für die Kultur des restlichen Italiens und der Welt. 

Anlässlich der Tagung wird nicht von ungefähr die Freundschaft von Boris und Mary de Rachewiltz mit zahlreichen Protagonisten der Meraner Künstlerszene wie Vanni Scheiwiller, Luigi Serravalli, Antonio Manfredi und Valentin von Braitenberg geschildert. Außerdem werden bei diesem Anlass, dank der Bereitschaft von Siegfried de Rachewiltz und der Zusammenarbeit mit der Landesbibliothek Claudia Augusta, einige archäologische Gegenstände ausgestellt, die aus der Sammlung von Boris de Rachewiltz stammen, sowie auch einige seiner Publikationen.

21.11.2023

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